Damit wir die Bienen weiter summen hören ...

Wenn die Biene von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.

-Albert Einstein-

Wildbienen sind eine wesentliche Voraussetzung für die Vielfalt unserer Natur. Sie tragen ganz entscheidend zur Bestäubung wichtiger Kulturpflanzen bei. Aber unsere Wildbienen sind in ihrem Bestand akut gefährdet. Wir wollen unbedingt helfen!

 

Aus diesem Grund hatten wir heute ganz zahlreichen Besuch, konnten vieles dazu lernen und haben gemeinsam mit unseren Gästen, Martin Troelenberg, Laura Zoch und dem Forstamt Poggendorf, den Grundstein für einen bienen- und artenfreundlichen Kitahof gelegt.

Wie alles begann: Unser Ausflug zum Natur- und Imkerhof zu Martin Troelenberg nach Zingst ...

Wir haben im letzten Sommer bei Martin einen unglaublich lehrreichen und gastfreundlichen Vormittag verlebt und nach dieser wunderbaren Exkursion beschlossen unseren Außenbereich mit vielen spannenden und naturnahen Projekten weiter gemeinsam umzugestalten. Wir wollen vielen Lebewesen bei uns auf dem Kitagelände ein Zuhause zu bieten.

Also Gutes tun und die Tiere beobachten, damit wir die Natur besser verstehen lernen und sie so nachhaltig schützen können .

Ein Tier liegt uns nach diesem Vormittag dabei ganz besonders am Herzen:

nämlich die Biene!

Martin hat uns ganz anschaulich und kindgerecht erklärt, wie und warum die Bienen den Honig machen und wie die Sache mit dem Bestäuben funktioniert.

Damit auch wir leckeren und gesunden Honig essen können muss Imkerei betrieben werden. Der Imker bietet den Bienen ein Zuhause. Er gibt ihnen die Möglichkeit Waben zu bauen in denen sich dann der Honig befindet. Das ist eigentlich ihre Nahrung für den Winter. Der Imker nimmt ihnen diesen Vorrat dann genau genommen weg, füttert die Bienen zum Ausgleich aber mit einer Ersatznahrung.

Doch ursprünglichlich ist die Honigbiene ein Waldinsekt und in einer langen Entwicklung daran angepasst, den größten Teil ihres Lebens in hohlen Bäumen zu verbringen.

In der freien Natur haben sich die Bienen nicht nur an diesen Lebensraum angepasst, sondern sind in ihren Höhlen auch kleine Gemeinschaften mit anderen Lebewesen, wie der Wachsmotte, eingegangen. Leider weiß man aber über diese spannenden Vorgänge heute sehr wenig, weil es kaum wild lebende Bienenvölker gibt. Das ist so schade!

Dieser wunderschöne Bauwagen ist fast wie eine kleine "Imkerschule" dort haben wir dann viele Informationen über die Imkerei bekommen und durften selbst einmal die Bienen füttern.

Zum Abschluss des Tages haben wir dann den leckeren und gesunden Waldhonig verkosten dürfen. Dabei ist uns nun aber eines ganz bewusst gewesen:

 

Eine Biene lebt etwa 35 Tage.

Sie besucht etwa 1000 Blüten am Tag

und produziert ein wenig mehr als einen Teelöffel Honig. 

Für uns ist es nur ein Löffel Honig,

aber für eine Biene ist es ihr Leben.

Wir schätzen das und sind den kleinen Bienen so dankbar!

Nach unserem Kennenlernen stand fest: Wir müssen unbedingt im Austausch bleiben und gemeinsam kleine Projekte realisieren.

Es ist nicht wichtig, wie groß der erste Schritt ist, sondern in welche Richtung er geht: Was dann geschah ...

Nach unserem Ausflug haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir unseren Hof gestalten können und sind nun dabei Stück für Stück kleine Teilbereiche für mehr Artenvielfalt umzugestalten. Wir haben eine Vogelfuttervilla, einen kleinen "Kindergarten" und eine Baumschule mit Obstbäumchen angelegt. Durch das Projekt "Buddeln für Bäume" konnten wir auch einige Sträucher und Laubbäume pflanzen. Vom Weihnachtsmann bekamen wir Nistkästen, Schmetterlingsvillen und Fledermauskästen geschenkt, die wir nun nach und nach aufbauen und herrichten. Die Krippenkinder haben sogar ein Igelhäuschen gebaut. Während der ganzen Zeit ist der Kontakt zu Laura Zoch von den "Sundbienen" und Martin nicht abgerissen und wir standen im regen Austausch und haben Ideen für die kommende Bienensaison gesammelt.

Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht! Und heute haben wir ganz viel angepackt und geschafft ...

Heute war es endlich soweit und wir konnten uns  nun ganz besonders um die Wildbienen kümmern: Wir haben ein Sandarium angelegt und haben damit den Wildbienen, die im Sand ihren Lebensraum haben, optimale Bedingungen geschaffen. Außerdem haben wir ihnen einen Blühwiesenstreifen angesät, damit sie auch ein reichhaltiges Nahrungsangebot vorfinden. Dazu hat unser lieber Hausmeister, Herr Schulz, gestern schon einige Vorbereitungen getroffen, die wir gespannt beobachtet hatten: 

Er hat eine große weiße Plane ausgelegt und angefangen Erde aus unserem ehemaligen Staudenbeet zu entfernen. Dann kam ein großer Kipplaster der "Franzburger Kies- und Transport GmbH" gefahren und hat uns aus der Kiesgrube in Franzburg ganz viel Sand gebracht und auf die Plane geschüttet. Das war spannend zu beobachten. Wir lieben große Baumaschinen. 

Danach hat Herr Schulz schon begonnen etwas Rasen für den Blühstreifen abzustechen. Und morgen ist dann unser Einsatz gefragt und wir greifen selbst zu Spaten, Schubkarre und Schaufel. Wir freuen uns riesig!

Martin und Laura kamen schon ganz früh am Morgen und haben gemeinsam mit uns die restliche Erde für das Sandarium entfernt. Wir haben alle zusammen 40 cm tief in den Lehmboden gegraben. Das war zwar anstrengend aber hat auch großen Spaß gemacht. Gut, dass Herr Schulz so viele Schaufeln und Spaten besorgt hat. Da konnten auch die Erzieher fleißig mit anpacken.

Dann haben wir emsig den Sand in die Mulde geschippt und zu einem kleinen Hügel angehäuft. Nun musste nur noch mit Feldsteinen und Totholz dekoriert werden, damit die Bienen auch Baumaterial und Unterschlupfmöglichkeiten vorfinden. Sogar ein Bienenbad haben wir gebaut.

Eine zweite Kindergruppe hat zusammen mit Herrn Schulz den Boden für die Blühwiese in der "Baumschule" vorbereitet und fleißig die ausgehobene Erde am Zaun entlang verteilt.

Gemeinsam mit Laura wurde dann die Saat vorbereitet und auf der Erde verteilt, anschließend eingeharkt und zum Abschluss schön festgetreten, damit der Wind die zarten Samen nicht davonträgt. Nun heißt es geduldig sein und beobachten wie alles keimt und dann bald in voller Blüte steht.

Der dritte Höhepunkt an diesem Vormittag war der Besuch von Mitarbeitern des Forstamtes in Poggendorf. Sogar der Forstamtsleiter und einige Auszubildende waren mit dabei. Sie haben für uns als Anschauungsobjekt eine Klotzbeute aufgebaut, die z.B. in unseren heimischen Wäldern wild lebenden Honigbienenvölkern ein Zuhause bietet. Wir hatten ja bereits im Sommer gelernt, dass die Honigbiene eigentlich ein Waldinsekt ist und ursprünglich in Baumhöhlen lebte.

Der Amtsleiter hat uns ganz anschaulich erklärt, wie die Klotzbeute gebaut wurde, in welcher Art und Weise sie von den Bienen bewohnt wird und welche Tiere zuvor in diesem Baumstamm beheimatet waren und ihre Spuren hinterlassen haben. 

Wir haben sogar erfahren wie ein Smoker funktioniert und durften die Klotzbeute gemeinsam mit Laura ausräuchern. Der Rauch beruhigt die Bienen. Wir sind auch schon ganz geschafft! Das könnte aber auch an der vielen Arbeit liegen. Aber trotzdem machen wir weiter, denn alles ist so spannend und macht großen Spaß!

Die Klotzbeute bleibt bis Mitte Mai bei uns und zieht dann auf den Imkerhof nach Zingst um. Wir überlegen aber, ob wir vielleicht auch eine Klotzbeute bei uns aufstellen, um das Leben eines wildlebenden Bienenvolkes zu erforschen. Wir müssen uns nur Gedanken über einen sicheren Standort machen, denn anders, als bei den Sandbienen besteht bei wildlebenden Honigbienen eine Stechgefahr. Aber uns fällt bestimmt etwas ein!

Wir sind allen Beteiligten so dankbar, dass die Kinder solch wichtige Naturerlebnisse sammeln können und die Erfahrung machen dürfen wie wertvoll und wichtig ihre Mithilfe ist. Die Kinder waren so fleißig und sind nun stolz und glücklich den Bienen helfen zu können. Auf diesem Gefühl bauen wir nun auf und gestalten engagiert im Einklang mit der Natur weiter!

Ein nächster kleiner Höhepunkt wird der Besuch von Lauras Imkerei "Sundbienen" sein, mit der sie ein naturnahes Konzept der Imkerei verfolgt und die Honigbiene unterstützen möchte.

Honig wohnt in jeder Blume,

Freude an jedem Orte,

man muss nur,

wie die Biene,

sie zu finden wissen.

 

-Heinrich von Kleist-